INTERKULTURELLES MUSIKPROJEKT FÜR KINDER

BEYOND CULTURES ist ein interkulturelles Musikprojekt für Kinder. Unter der musikalischen Leitung von Christian Fotsch wurden mehrere Kulturgruppen gebildet. Die Gruppen umfassen je drei bis sechs Kinder. Jede Gruppe wird von einem Leiter geführt, der aus einer dieser Kulturen stammt. Zielsetzung jeder Gruppe ist es, Musikunterricht und kulturelle Hintergründe der entsprechenden Volksgruppen - auch der schweizerischen - zu vermitteln; in erster Linie Instrumentalunterricht, aber auch Gesangsunterricht, Tanz, etc.

Die Kinder sind zwischen acht und sechzehn Jahre alt und die meisten haben noch eine unmittelbare Beziehung zu ihrer Herkunftskultur.

Folgende Gruppen sind bereits zustande gekommen:

  • - Musik aus Spanien
  • - Musik des Balkans
  • - Türkisch-Arabische Musik
  • - Schweizerische Musik
  • - Musik und Tanz aus Burkina Faso
  • - Jüdische Musik

Alle Gruppen werden sowohl individuell als auch als Ganzes in einem gemischt-kulturellen Ensemble unterrichtet, wo der angestrebte Kulturaustausch vor allem vermittelt wird. Neben den laufenden Proben in den einzelnen Gruppen tritt Beyond Cultures mindestens einmal pro Jahr mit einem Konzert an die Öffentlichkeit. Zur Vorbereitung dieser Konzerte treffen sich alle Gruppen viermal pro Jahr in einem intensiven Wochenend-Kurs in der Seeschau in Erlenbach. Ziel ist es, zusammen ein Programm zu erarbeiten mit Musikstücken jeder einzelnen Gruppe, aber auch mit gemeinsamen Nummern. Zudem werden ein paar der besten Songs der CD "Children Beyond" einstudiert.

Zu den gegenwärtig schwierigsten und wichtigsten Fragen der Kindheit gehört bekanntlich die Problematik der Bildung einer multikulturellen Identität von Kindern ausländischer Abstammung, deren Integration in unsere hiesige Gesellschaft, sowie die Berücksichtigung der Bedürfnisse der schweizerischen Kinder. Dabei ist es für die heranwachsenden Menschen notwendig, sowohl ihre überlieferte Kultur (ihre Wurzeln) zu kennen und zu bewahren, wie auch eine für die hiesigen Verhältnisse angemessene Lebensweise zu finden. Dies bedeutet einen komplexen und oft in sich widersprüchlichen Entwicklungsprozess der Persönlichkeit. Dieser schliesst auch die Entwicklung von Wertvorstellungen, von ästhetischen Kriterien sowie die gesamte Gefühlsentwicklung ein. Die dafür dem Individuum abverlangte Auseinandersetzung kann nicht nur mit Hilfe von vernunftsmässigen Einsichten bewältigt werden. Vielmehr sind dafür auch Wege zu beschreiten, die unmittelbar die Gefühlswelt betreffen und die Einübung kulturell vielfältiger sozialer Beziehungen umfassen.

Nach unserem Stand der Kenntnisse über die Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung des Kindes ist die Musik ein wichtiger Bildungsweg, denn sie übermittelt direkt Gefühls-Zustände und darf als einer der wichtigsten Träger für Kommunikation von Emotionen in einer sozialen Gemeinschaft gelten. Es ist deswegen auch nicht verwunderlich, dass im Zusammenhang mit der heute weltweiten Migration innerhalb des Musiklebens Begegnungen verschiedener Musikstile und neue Formen interkulturellen Kommunizierens in Entwicklung sind.

Das Projekt «Beyond Cultures» soll im Hinblick auf die Entwicklung der schweizerischen Kinder, der Kinder ausländischer Abstammung und auf das Zusammenleben sowohl verschiedener anderer Kulturen untereinander wie auch gemeinsam mit der hiesigen Tradition einen Beitrag leisten. Es ist als Pilotprojekt gedacht, dessen Erfahrungen später durch geeignete Veröffentlichungen weitergegeben und, im Falle des Gelingens, durch uns oder andere Träger weitergeführt werden sollen. [Konzept-Text: Prof. Dr. Heinz Stefan Herzka]


















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